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Voser 1998 - Schritte für ein automatisiertes Koordinatensystemmanagement
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Voser S. A., 1998
Schritte für ein automatisiertes
Koordinatensystemmanagement in GIS und
Kartographie.
Nachrichten aus dem Karten- und Vermessungswesen, Reihe I, Heft Nr. 118, S. 111- 125.
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Frankfurt am Main, 1998.
ZUSAMMENFASSUNG: Geodaten
liegen in einer Vielzahl unterschiedlicher Koordinatensysteme
vor. Damit das Interagieren mit Geodaten unterschiedlicher Herkunft gewährleistet ist, müssen
die
Koordinatensysteme identifiziert werden und die Beziehungen zwischen diesen bekannt sein, um
die notwendigen Transformationen durchführen zu können. Das Koordinatensystemmanagement
löst diese Aufgaben. Das automatisierte Koordinatensystemmanagement minimiert hierzu die
Benutzerinteraktion. Dies erlangt beim Datenaustausch in GIS und Kartographie eine zentrale
Bedeutung.
Es werden die notwendigen Anforderungen, Arbeitsschritte und Grenzen der
Automation in ihren
Grundlagen dargestellt sowie ein Einblick in den aktuellen Stand der Entwicklungen gegeben.
SUMMARY: Spatial data are
stored in a lot of different coordinate systems. For the interaction with
spatial data from different sources, those have to be represented in the same coordinate system.
For the homogenisation of coordinate systems, these have to be identified, and the relations
between them have to be known. These are the requirements for transformations. The
management of coordinate systems solves all these tasks. Its automation minimises the
interaction by the user. The importance of the automated management of coordinate systems
grows for data exchange in GIS and cartography.
The requirements, solutions and limits of the automated management of coordinate
systems is
presented and an overview about the current development is given.
RÉSUMÉ: Les données
géographiques sont décrites par différents systèmes de coordonnées.
Pour utiliser les données géographiques saisies dans différents systèmes de coordonnées,
des
trans- formations à un système unique sont nécessaires. Pour cette homogénéisation
des
systèmes de coordonnées ces derniers doivent être identifiés et les rapports entre
eux doivent être
établis. Cela sont les conditions nécessaires pour effectuer les transformations. Le management
des systèmes de coordonnées donne une résolution pour ces problèmes, et son automatisation
réduit linteraction de lopérateur. Limportance de lautomatisation
du management des systèmes
de coordonnées saugmente par léchange des données géographiques.
Les exigences, les solutions et les limites du management des systèmes
de coordonnées sont
présentées et une vue densemble sur les développements actuelles est donnée.
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Die Vorhaltung von Geodaten erfolgt in unterschiedlicher geometrischer Repräsentation.
Dies zeigt
sich einerseits in unterschiedlicher Datenstrukturierung in Vektor- und Rasterform sowie in der
Verwendung von Koordinatensystemen unterschiedlicher Typisierung und Realisierung. Die
unterschiedlichen Koordinatensysteme verlangen unterschiedliche Methoden und Verfahren beim
Homogenisieren von Koordinatensystemen, die unterschiedlichen geometrischen Repräsen-
tationen verlangen polymorphe Implementierungen der Methoden und Verfahren.
Eine der Hauptvoraussetzungen für das Interagieren mit Geodaten unterschiedlicher
Herkunft ist
das Vorliegen der Daten in einem einheitlichen Koordinatensystem. Um dies für verschiedene
Situationen zu verwirklichen, wird ein vielfältiges Koordinatensystemmanagement notwendig,
welches in vielen Punkten automatisiert werden kann. Das automatisierte Koordinatensystem-
management erlangt eine große Bedeutung beim Austausch von Geodaten.
In Kapitel 2
werden die grundlegenden Koordinatensysteme und Koordinatentransformationen
dargestellt. Kapitel 3
behandelt die notwendigen Schritte des Koordinatensystemmanagements.
Kapitel 4 beschreibt
Möglichkeiten und Teilaufgaben der Automation. Kapitel
5 verschafft einen
Überblick über Probleme beim Anwender sowie über aktuelle technische Entwicklungen.
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Der Raumbezug von Objekten kann deskriptiv oder mathematisch festgelegt werden. Die
mathe-
matische Realisierung der Raumbezuges erfolgt durch die Einführung von Koordinatensystemen,
welche eine eindeutige, systematische Zuordnung und Beschreibung von Positionen im Raum
erlauben. Dabei verwendete Koordinatensysteme können unabhängig von ihrer Dimension wie folgt
taxonomiert werden (siehe Tabelle 1, Abbildung 1 und Abbildung 2):
- geodätische Koordinatensysteme, gegliedert
in:
- geodätische Bezugssysteme (Bezugsfläche
und geodätisches Datum)
- Kartenprojektionen
- lokale Koordinatensysteme
Von geodätischen Koordinatensystemen spricht man, wenn ein direkter
Bezug zur Form und
Größe der Erde steht. Darunter versteht man die geodätischen Grundlagen, welche sich
in die
geodätischen Bezugssysteme und in die Kartenprojektionen gliedern. In Abbildung
1 sind die
einzelnen Schritte, wie Objekte von der Erdoberfläche in die Ebene (z.B. Gauß-Krüger-Koordi-
naten) abgebildet werden, dargestellt: Es erfolgt eine Trennung von Lage und Höhe (Abb.
1b). Die
Höhe bezieht sich z.B. auf das Geoid. Die Lageinformation bezieht sich auf eine Bezugs-fläche
(Rotationsellipsoid oder Kugel, vgl. Abb.
1b,c,d) mit deren Lagerung (geodätisches Datum, Abb.
1d). Die Bezugsfläche wird auf eine Abbildungsfläche (Zylinder, Kegel, Ebene)
projiziert und von
dort in eine Ebene abgewickelt (Abb.
1e).
Lokale Koordinatensysteme besitzen keinen direkten Geobezug. In GIS und
Kartographie versteht
man darunter in erster Linie maßstäblich verkleinerte Koordinatensysteme wie Kartenblatt-
koordinaten, Rasterbildkoordinaten, oder Digitalisiertischkoordinaten.
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1-Dimensional
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2-Dimensional
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2.5-Dimensional
(zusammen-
gesetzt)
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3-Dimensional
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geodätisch
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Höhen:
Gebrauchshöhen
orthometrisch
ellipsoidisch
Normalhöhen
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Koordinaten:
ellipsoidisch
geographisch
projiziert
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Koordinaten:
projiziert +
Gebrauchshöhen
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Koordinaten:
geozentrisch
ellipsoidisch
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lokal
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Höhen:
lokale
Weitere:
Kilometrierung
|
Koordinaten:
Kartenblatt-K.
Bildkoordinaten
Digitalisiertisch-
K.
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Koordinaten:
projiziert + lokale
Höhen
|
Koordinaten:
lokales
Horizontsystem
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Tabelle 1: Taxonomie räumlicher Koordinatensysteme
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Koordinatentransformationen führen Koordinaten von einem Ausgangskoordinatensystem
in ein
Zielkoordinatensystem. Abbildung 2
zeigt die wichtigsten Prozesse der Georeferenzierung von
Lagekoordinaten in GIS und Kartographie. Diese werden unterteilt in:
- ebene Transformationen
- Kartenprojektionen
- Datumstransformationen
Die ebenen Transformationen werden durch Methoden gebildet, welche lokale
Koordinaten, z.B.
Blattkoordinaten in zugehörige Projektionskoordinaten wie z.B. Gauß-Krüger-, UTM-Koor-dinaten
abbilden. Hierzu zählen ebenso die maßstäblichen Verkleinerungen und Vergrößerungen
beim
Visualisieren der Geodaten am Bildschirm oder bei der Kartenproduktion (Abb.
2a,b).
Die Kartenprojektionen liefern Methoden zur Abbildung von Bezugsflächen
in die Ebene und
umgekehrt (Abb. 1e, Abb. 2b,c).
Die Datumstransformationen beinhalten Methoden zum Wechsel von Bezugssystemen.
Dies
beinhaltet Form- und Größenwechel von Bezugsflächen sowie die Änderung der Lage
und
Orientierung der Bezugsfläche (Abb.
1c,d, Abb. 2c).
Als weiterer wichtiger Transformationsprozeß sei die differentielle Entzerrung
bei der Generierung
von Orthobildern aus Luft- und Satellitenbildern in der Photogrammetrie und Fernerkundung
erwähnt.
Es ist z.T. nicht möglich, eine vollständige Beziehung zwischen verschiedenen
Koordinatensystemen herzustellen, ohne dabei weitere Informationen zu benötigen oder einen
Informations-verlust hinzunehmen. Dies liegt u.a. an den unterschiedlichen Dimensionen der
Koordinaten-systeme oder an der unterschiedlichen Art der Bezugsfläche (Ellipsoid bzw. Geoid).
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Die Geometrie von Geodaten wird durch Koordinaten beschrieben und liegt somit im zugrunde-
liegenden Koordinatensystem vor. Dieses ist demzufolge als Bestandteil der Daten zu modellieren.
Um das Interagieren zwischen Geodaten aus unterschiedlichen Koordinatensystemen zu
ermöglichen, wird folgendes vorausgesetzt:
- Koordinatensystem als Bestandteil
des Geodatenmodells
- Kenntnis der vollständigen Beziehungen
zwischen den Koordinatensystemen.
Diese Punkte sind die Grundvoraussetzung für ein automatisiertes Koordinatensystem-
management, welches zudem einen Zugriff auf eine umfangreiche Funktionalität der
Koordinatenkonversion verlangt.
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Geodätische Referenz Modelle (GRM) bilden das grundlegende funktionale Modell zum
Koordi-
natensystemmanagement von geodätischen Koordinatensystemen. Sie beschreiben alle not-
wendigen Beziehungen zwischen geodätischen Koordinatensystemen sowie deren
Transformationen. Die Anforderungen an Geodätische Referenz Modelle können wie folgt
umschrieben werden:
- Beschreibung der geodätischen Koordinatensysteme
und deren Transformationen
- Offizielle Koordinatensysteme
- Public Domain
- universell und aktuell
- eindeutig
- individuell erweiterbar
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Metadaten von Koordinatensystemen sind meist beschreibender Natur und sind daten-orientiert.
In
vielen Fällen werden dabei nur die Namen verwendet, welche die zugrunde-liegende Charakteristik
und Instanzierung implizit enthält (vgl. Tabelle 2). An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob die
Parameter von Koordinatensystemen, wie z.B. jene der Kartenprojektionen oder des geodätischen
Datums, Metadaten sind, oder ob diese als eigenständiges, hierarchisch höhergestelltes Objekt
von Geodaten betrachtet werden können und sich diese Information an die hierarchisch tiefer-
gestellten Geodaten vererben.
Metadaten von Transformationen basieren auf deren Methoden und sind prozess-orientiert.
Bei der
Abbildung von Karten-projektionen sind die Metadaten mit denen der Definition der Projektion
identisch. Wichtige Metadaten von Transformationen sind die mit ihnen verbundenen
Genauigkeitsinformationen. Diese sind als Qualitätsmerkmal zu behandeln und sollten mit den
resultierenden Daten verknüpft werden.
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Weil die einzelnen Staaten unterschiedliche Koordinatensysteme, sowohl Bezugssysteme
als
auch Kartenprojektionen, für die topographischen Karten und Geodaten verwenden, ist die zentrale
Aufgabe des Koordinatensystemmanagements, eine
- operationelle und
- staatenübergreifende
Prozessierung von Geodaten zu ermöglichen. Dazu gehören:
- das automatische Herstellen eines
einheitlichen Raumbezuges
- "On-the-Fly"-Transformationen
bei der Bearbeitung
- Verwendung von universellen Methoden
und Modellen unabhängig von Datenformat,
Datenstruktur, Software und Betriebssystem
Die wichtigsten Schritte des Koordinatensystemmanagements in GIS und Kartographie,
genauer
des Koordinatensystemmanagements, sind folgende Punkte:
- Identifikation von Koordinatensystemen
- Herstellen der Beziehung zwischen
verschiedenen Koordinatensystemen
- Transformation/Konversion zwischen
den Koordinatensystemen.
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Die Identifikation von Koordinatensystemen muß für die Automation eindeutig sein.
Dies ist
insbesondere für geodätische Koordinatensysteme einfacher, da viele davon durch die Landes-
vermessung einzelner Staaten amtlich eingeführt worden sind, oder aber auf amtlichen Bezugs-
systemen basieren. Das Koordinatensystemmanagement wird besonders wichtig beim
staatenübergreifenden Zugriff auf Geodaten. Ein zentrale Aufgabe hierzu ist eine eindeutige
Identifikation und Festlegung aller amtlichen geodätischen Koordinatensysteme sowie die
Ermöglichung des öffentlichen Zugangs zu diesen Modellen und Parametern.
Notwendige Informationen zur Identifikation von Koordinatensystemen sind (siehe Tabelle
2):
- Name
- räumliche Ausdehnung (geographischer
Raum)
- räumliche Dimension (1D, 2D, 2.5D,
3D...)
- Art des Koordinatensystems
- Anordnung der Achsen
- Orientierung des Koordinatensystems
- Maßeinheiten.
Vertikal
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Ellipsoidisch
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Projiziert
|
Zusammen-
gesetzt
|
Ellipsoidisch
|
Geozentrisch
|
Name
Name des
Höhendatum
(Bezugsfläche)
Maßeinheit
|
Name
Achsenfolge
Maßeinheiten
Geodätisches
Datum (Name,
Parameter)
Ellipsoidname
Ellipsoid-
parameter
Nullmeridian
|
Name
zugrunde
liegendes 2D-
ellipsoidisch.
Projektions-
methode
Parametersatz
Parameterwerte
Reihenfolge der
Achsen
Maßeinheiten
|
horizontales
Koordinaten-
system (2D)
Vertikalsystem
|
Name
Achsenfolge
Maßeinheiten
Geodätisches
Datum (Name,
Parameter)
Ellipsoidname
Ellipsoid-
parameter
Nullmeridian
Name des
vertikalen Datum
|
Name
Achsenfolge
Maßeinheiten
Geodätisches
Datum (Name,
Parameter)
|
Ellipsoid
|
Nullmeridian
|
Maßeinheiten
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große Halbachse
Abplattung (1/f)
oder kleine
Halbachse
Maßeinheit
|
Länge von
Greenwich
Maßeinheit
|
Hexagonal
Grad, Minuten,
Sekunden
(DMS):
DD MM SS oder
DD.MMSShhhh
Dezimalgrad
(DD)
Dezimalminuten
(DM)
Dezimal-
sekunden (DS)
|
Dezimal
Gon (g)
Zentigon (C)
mgon
(CC)
Weitere
Radiant
|
Dezimal
Metrisch
(km, m , mm ...)
Nichtdezimal
Zoll
Fuß
Meilen
|
Nominal
Marschzeit
Fahrzeit
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Tabelle 2: Notwendige Parametrisierung von Koordinatensystemen
Die vollständige Definition eines Koordinatensystems ist durch dessen Datum festgelegt.
Die
vollständige Festlegung eines geodätischen Koordinatensystems erfolgt durch das Bezugssystem.
Dieses besteht aus einer Bezugsfläche (Form, Größe) und dessen geodätischem Datum, das die
Lagerung (Position, Orientierung) festlegt. In der älteren Literatur wird das Bezugssystem und das
geodätische Datum zumeist gleichgesetzt.
Den Kartenprojektion liegt eine Bezugsfläche zugrunde, welche Bestandteil eines Bezugssystems
ist. Zur Vollständigkeit muß bei Kartenprojektionen auch das geodätische Datum festgelegt
werden, um die vollständige Definition des Bezugssystems zu erreichen.
Die Trennung von Bezugsfläche und geodätischem Datum findet in verschiedenster Software
sowie
auch beim Geographical Data Description Directory (GDDD) von MEGRIN (vgl. Tabelle 4) statt.
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Die Beziehung zwischen zwei Koordinatensystemen ist hergestellt, wenn deren Daten1 (1 Daten =
Plural von Datum!) bekannt sind, denn dadurch ist eine eindeutige geometrische
Verknüpfung
hergestellt. Durch die Kenntnis der Ausgangs- und Zieldaten ist die Methode der
Koordinatenkonversion ableitbar.
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Eine Methode ist ein spezielles Verfahren der Koordinatenkonversion. Deren übergeordnete
Klassifikation ist in Kapitel 2.2
und in Abbildung 2
dargestellt. Eine Methode besteht aus:
- Name
- Parametersatz
- Parameterwerte.
Sind die Koordinatensysteme eindeutig und vollständig identifiziert und parametrisiert,
so sind die
Transformationsparameter explizit vorhanden oder aus den vorhandenen Parametern ableit-bar. Bei
einer Vielzahl von Prozessen ist das Datum des Koordinatensystems nicht voll- ständig, und die
Parameter müssen aufbereitet oder eruiert werden. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die
Aufbereitung einer ebenen Transformation mit Hilfe von Paßpunkten bei der Einpassung einer
Digitalisiervorlage in das vorhandene Koordinatensystem (siehe auch Kapitel
4.4).
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Die Automation des Koordinatensystemmanagements strebt an, die Benutzerinteraktion
sowohl
beim Umgang mit als auch beim Wechsel von Koordinatensystemen und der Koordinaten-
transformation auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu werden Modelle benötigt, welche den
Anforderungen des Koordinatensystemmanagements genügen. Bestandteile hiervon sind die
Geodätischen Referenz Modelle (siehe Kapitel
2.4), welche um funktionale Modelle zur Integration
lokaler Koordinatensysteme sowie um photogrammetrische Methoden (z.B. Entzerrung) erweitert
werden. Die Modelle können wie folgt aufgebaut werden:
- Verfahren steuern die Prozessierung
- Wissensbasen unterstützen die Verfahren
Tests kontrollieren die Verfahren und die Qualität des Koordinaten- systemmanagements.
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Verfahren steuern die Prozessierung des Koordinatensystemmanagements und greifen auf
die
zugehörigen Methoden und Parameter zurück. Die Verfahren decken die vollständige Funktio-
nalität des Koordinatensystemmanagements ab. Diese umfassen die Definition und Identifikation
von Koordinatensystemen und erlauben deren Verwaltung. Darauf aufbauend werden die
notwendigen Transformationsmethoden ausgewählt und deren Parameter bestimmt. Ein Verfahren
soll in der Lage sein, eine Verkettung von unterschiedlichen Transformationsmethoden zu
ermöglichen.
Die Instanzierungen von Transformationsprozessen einzelner Verfahren sollen zusammen
mit den
zugehörigen Metadaten in einer vom Benutzer erweiterbaren Bibliothek verwaltet werden und zu
deren Wiederverwendung beitragen (siehe z.B. [Voser 97]). Zur Unterstützung der Aufbereitung von
Verfahrensinstanzen empfehlen sich:
- Wissensbasen
- unterschiedliche Hilfsmittel zur
Parameteraufbereitung.
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Der Umfang der einzelnen Teilaufgaben des Koordinatensystemmanagements sind vielschichtig
und können durch eine Vielzahl von Bibliotheken (Wissensbasen) unterstützt werden. Der Inhalt
der einzelnen Bibliotheken besteht aus Instanzen der zugehörigen Konzepte, Methoden und
Modelle.
Die Prozeßfunktionalität wird durch folgende Bibliotheken, welche in einer hierarchisch
Relation
stehen, gesteuert und verwaltet:
- Verfahrensbibliotheken
- Methodenbibliotheken
- Parameterbibliotheken
Zur Aufbereitung oder Steuerung einzelner Verfahren können folgende Metadaten- und
Parameterbibliotheken dienen:
- Koordinatensystembibliotheken
- Kartenwerkbibliotheken
- Kartenblattbibliotheken
- Kartenprojektionsbibliotheken
- Blatteckbibliotheken
- Paßpunktbibliotheken
Eine Vielzahl dieser Bibliotheken des Koordinatensystemmanagements sind Bestandteile
des
Geodätischen Referenz Modells, welches die (amtlichen) geodätischen Koordinatensysteme
vollständig mit ihren Transformationsmethoden beschreibt und dadurch die Transformation
zwischen allen enthaltenen Koordinatensystemen ermöglicht (vgl. Kapitel
2.4).
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Weitere Hilfsmittel zur Aufbereitung von Transformationsverfahren unterstützen deren
Festlegung,
Aufbereitung sowie die Überprüfung der Methode. Hierfür dienen insbesondere Paßpunkte zur
Einpassung lokaler Koordinaten in geodätische Koordinatensysteme.
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Von Paßpunkten kennt man deren Koordinaten im mehreren Koordinatensystemen. Sie dienen
der
Bestimmung von Transformationsparametern, insbesondere zur Bestimmung von Parametern für
ebene Transformationen und geodätische Datumstransformationen. Des weiteren erlauben sie eine
Überprüfung der Korrektheit und Genauigkeit der durchgeführten Koordinatenkonversion.
Ein wichtige Hilfe dabei ist der Vergleich der Genauigkeit im Ausgangs- und im Zielsystem
und der
geometrischen Genauigkeit der zu transformierenden Daten.
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Eine wichtige Aufgabe beim Koordinatensystemmanagement ist die Einpassung lokaler
Koordinaten in Weltkoordinaten mit Hilfe von Kartennetz und Kartengitter ( Abbildung
5). Dabei kann
die Extraktion der Paßpunkte aus Kartennetz und Kartengitter semiautomatisiert werden und somit
die Aufbereitung der Transformation weiter vereinfachen.
Bei der Transformationsaufbereitung mit Schnittpunkten des Kartennetzes müssen die
geo-
graphischen Koordinaten in die Kartenprojektion abgebildet werden und benötigen dazu die
zugrundeliegende Projektionsinformation ( Abbildung
5b).
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Die Grundlagen und Methoden des Koordinatensystemmanagements sind hinreichend bekannt.
Die Geodätische Referenz Modelle beispielsweise basieren auf Arbeiten und Festlegungen der
jeweiligen Landesvermessung, sind definiert und realisiert. Durch die Bestrebungen und
Realisierung zum Aufbau von internationalen Koordinatensystemen (z.B. WGS84, ITRS89,
ETRF89), an welche die nationalen Koordinatensysteme angeschlossen worden sind, sind die
Beziehungen der Landeskoordinatensysteme zu den übergeordneten (internationalen)
Koordinatensystemen bekannt (siehe z.B. [Ihde/Lindstrot 95]), für den Anwender in der Praxis oft
jedoch nicht zugreifbar oder öffentlich.
Die anwendungsorientierten Probleme des Koordinatensystemmanagements liegen in:
- Identifikation des Koordinatensystems
- Beschaffung der notwendigen Information
- Implementierung des Koordinatensystems
oder der Transformation.
Ursachen hierfür sind:
- fehlende oder unzureichende Information
- unzureichende Funktionalität in der
zur Verfügung stehenden Software
- fehlende oder mangelhafte Unterstützung
der Automation.
Im folgenden Kapitel 5.2 werden die Aspekte des Koordinatensystemmanagements beim
Datenaustausch erläutert.
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Die Probleme des Koordinatensystemmanagements beim Datenaustausch liegen bei den Daten
oder dem zugrundeliegenden Format. Gründe dazu sind:
- Fehlende Unterstützung der Koordinatensysteminformation
- Koordinatensysteminformation ist
nicht mitgeliefert oder nicht interpretierbar
sowie bei der verwendeten Software:
- Keine Unterstützung des Koordinatensystemmanagements
- Keine Identifikation des Koordinatensystems
- Keine Transformationsmöglichkeiten
- Schlechte Schnittstellen
Die Automation des Koordinatenmanagements läßt sich erreichen, wenn das Koordinatensystem
explizit in den Daten modelliert ist und deren Datum bekannt ist.
In Tabelle 3 ist eine Auswahl von in Deutschland häufig verwendeten Austauschformaten
darge-
stellt, gegliedert nach der Möglichkeit, das zugrundeliegende Koordinatensystem explizit zu
modellieren oder nicht.
Ohne Koordinatensystem
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Mit Koordinatensystem
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EDBS
DXF
TIFF
|
GDF
Arc/Info-Exportformat
GeoTIFF
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Tabelle 3: Auswahl von Austauschformaten ohne und mit Koordinatensystemmodellierung
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Das Rasterformat GeoTIFF wird exemplarisch erwähnt, weil es sehr viele Anforderungen
für das
automatische Koordinatensystemmanagement erfüllt. Das GeoTIFF-Format ist eine Erweiterung
des verbreiteten TIFF- Formats. Die Erweiterung umfaßt ein Geodätische Referenz Modell, wie es
in Kapitel 2.4 und Abbildung 3 dargestellt
ist. Es kann wie folgt charakterisiert werden (siehe auch
[Ritter/Ruth 97], [Ritter 96]):
- enthält Geodätisches Referenz Modell
- basierend auf dem Modell von EPSG
[EPSG 97]
- zahlencodiertes System mit Datenbank
- angestrebte Genauigkeit der Parameter:
1 cm
- public domain
- offen für individuelle Erweiterungen.
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Die Realisierung des automatisierten Koordinatensystemmanagements ist nicht ohne Standardi-
sierung und Kooperation auf internationaler Ebene möglich. In diesem Kontext stehende
Informationsquellen des WWW sind in Tabelle 4 zusammengestellt.
Koordinatensysteme und
Parameter
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MapRef - The Collection of Mapprojections and Reference
Systems for Europe
http://www.geocities.com/CapeCanaveral/1224/mapref.html
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EPSG-Homepage
http://www.petroconsultants.com/epsgweb/epsg.htm
|
|
USGS/ FGDC-Coordinatesystem-Matadata-Page
http://geochange.er.usgs.gov/pub/tools/metadata/standard/04.html
|
Austausch-
Standards
|
European Commission - GI 2000 - GIS Standards
http://www2.echo.lu/oii/en/gis.html
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|
GeoTIFF-Homepage
http://home.earthlink.net/~ritter/geotiff/geotiff.html
|
|
FGDC-Homepage
http://www.fgdc.gov/
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Wichtige
Metadatenquellen
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CERCO (Comité Européen des Responsables de la
Cartographie Officielle):
http://www.ign.fr/cerco/
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|
MEGRIN (The Multi-purpose European Ground-Related
Information Network):
http://www.megrin.org/
|
Standardisierungs- bestrebungen
|
OpenGIS-Homepage
http://www.opengis.org/
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|
ISO (International Standardisation Organisation) - TC 211
Geographic Information/Geomatics
http://www.statkart.no/isotc211/
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|
CEN (Comité Européen de Normalisation) TC 287 Geographic
Information
http://forum.afnor.fr/afnor/WORK/AFNOR/GPN2/Z13C/indexen.htm
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Tabelle 4: Wichtige WWW-Seiten zu Koordinatensystemmanagement und Standardisierung
(März
1998)
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Das automatisierte Koordinatensystemmanagement erlangt beim Austausch von Geodaten
in GIS
und Kartographie einen wichtigen Stellenwert und ist ein Schritt zur Realisierung der
Interoperabilität mit Geodaten unterschiedlicher Herkunft. Dies verlangt eine Modellierung von
Koordinatensystemen, deren Beziehungen sowie der zugehörigen Transformationen. Ein wichtiges
funktionales Modell dazu sind die Geodätischen Referenz Modelle. Diese müssen u.a. um die
Einbindung nicht-geodätischer (lokaler) Koordinatensysteme und um verschiedene Bibliotheken
erweitert werden, um ein leistungsfähiges automatisiertes oder semiautomatisiertes
Koordinatensystemmanagement erreichen zu können. Dessen Realisierung ist nur durch
internationale Kooperation und Standardisierung erreichbar.
Die Grundlagen und Anforderungen für ein automatisiertes Koordinatensystemmanagement
sind
ausreichend bekannt und es liegen bereits Datenstandards (z.B. das Rasterformat GeoTIFF) zur
Verfügung, welche viele der gestellten Anforderungen bereits erfüllen.
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Bühler 96 Bühler
Kurt: The OpenGIS Guide; OpenGIS-Consortium 1996
EPSG 97 Euopean
Petroleum Survey Group: EPSG Geodesy Parameter; Version 3.2, Sept
1997 at http://www.petroconsultants.com/epsgweb/epsg.htm
Ihde/Lindstrot 95 Ihde
J., Lindstrot W.: Datumstransformation zwischen den Bezugssystemen
ETRF/WGS, DHDN und System 42; ZfV 4/1995
Ritter 96 Ritter
N.D.: The GeoTIFF Web Page: http://home.earthlink.net/
~ritter/geotiff/geotiff.html, 1996.
Ritter/Ruth 97 Ritter N.,
Ruth M.: The GeoTIFF data interchange standard for raster geographic
images;. Remote Sensing, 1997, Vol. 18, No. 7.
Ruth/Lott 97 Ruth
M, Lott R.: Coordinate Reference Systems; OGIS Project Document 97-017
(Proposal); OGC 1997
Voser 95 Voser
S. A.: Datenaustausch zwischen Geo-Informationssystemen - Abbildung
zwischen zwei Datenmodellen auf konzeptioneller und logischer Ebene; 3. deutsche Arc/Info-
Anwenderkonferenz, März 1995
Voser 96 Voser
S. A.: Anforderungen an die Geometrie zur gemeinsamen Nutzung
unterschiedlicher Datenquellen; 4. deutsche Arc/Info-Anwenderkonferenz, März 1996.
Voser 97 Voser
S. A.: Anforderungen an ein modernes Georeferenzierungstool am Beispiel der
Arc/Info- Applikation BEZUG; 5. deutsche Arc/Info-Anwenderkonferenz, März 1997.
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