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Voser 1997 - Modernes Georeferenzierungstool BEZUG
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Voser, Stefan A. 1997
Anforderungen an ein modernes Georeferenzierungstool
am Beispiel der
Arc/Info-Applikation BEZUG,
5. deutsche Arc/Info-Anwender-Konferenz, März, 1997.
Abstract
Datenintegration und Datenaustausch haben eine zentrale Bedeutung beim Betreiben
von Geo-
Informationssystemen. Beim Zusammenführen von Geodaten besitzen diese Unterschiede in der
Modellbildung auf geometrischer wie thematischer Ebene.
Bestandteile der geometrischen Modellbildung sind das zugrundeliegende Koordinatensystem,
die
geometrische Auflösung und Genauigkeit sowie die geometrischen Primitiven bei der
Objektbildung. Ein Koordinatensystem zur Beschreibung raumbezogener Daten basiert prinzipiell
auf einer Kartenprojektion mit zugehörigem Referenzellipsoid und dessen Lagerung (geodätisches
Datum).
Die Bearbeitung von Geodaten verlangt, daß sie in einem einheitlichen
Koordinatensystem
vorliegen. Zur Zusammenführung von Geodaten unterschiedlicher Koordinatensystemen sind
unterschiedliche Prozesse der Georeferenzierung notwendig. Die Georeferenzierungs- Applikation
BEZUG ermöglicht auf komfortable Weise ebene Transformationen, Umprojektionen und
geodätische Datumsübergänge.
Zur Durchführung der geometrischen Transformationen werden Transformationsverfahren
festgelegt, welche die Methode und deren Parametrisierung verwalten. Bestandteil der Applikation
sind z.B. eine Kartenprojektionsbibliothek und Plausibilitätstests für das geodätische
Datum.
Die Applikation BEZUG ist im F+E-Vorhaben Untersuchung über die
Nutzungsmöglichkeiten
verschiedener geodätischer Bezugssysteme für Geo- Informationssysteme des Naturschutzes
für
das Bundesamt für Naturschutz in Bonn entwickelt worden.
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Raumbezogene Daten bilden den Kern von Geo-Informationssystemen. Zum Aufbau und zur
Nutzung von GIS für die unterschiedlichen Fachanwendungen werden verschiedenste Datenquellen
verwendet. Bei der Zusammenführung der Geodaten und deren Integration in die Geodatenbank
sind die Ausgangsdaten in das Datenmodell und die Datenstrukturen der Geodatenbank
abzubilden. Beim Modellvergleich zwischen den Datenquellen und der Geodatenbank sind für die
Datenintegration Übereinstimmung in der Geometrie und in der Thematik notwendig [Voser 95].
Liegen die Geodaten analog vor, so sind diese nach den Objektbildungsregeln der
Erfassungsvorschriften zu digitalisieren und in die Geodatenbank zu integrieren. Bei digitalen
Geodaten sind die Abbildungsvorschriften bei der Schnittstellendefinition für den Datenaustausch
festzulegen und die Daten in die Geodatenbank zu integrieren.
Der grundlegendste Schritt zur Homogenisierung der Geometrie unterschiedlicher Geodaten
ist die
Überführung in ein einheitliches Koordinatensystem. Dieser Arbeitsschritt kann unter dem Begriff
der Georeferenzierung zusammengefaßt werden. Die folgende Betrachtung beschränkt
sich auf
die Behandlung zweidimensionaler Geodaten aus digitalen Datensätzen und Karten.
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Zur Bestimmung von Form, Lage und Größe von Objekten bedient man sich der Metrik,
welche
sich auf Koordinatensysteme stützt, die wie folgt gegliedert werden können:
1-
dimensional
|
- Zeit
- Höhensysteme
- Kilometrierung entlang von Verkehrsachsen,
Versorgungsnetzen ...
|
2-
dimensional
|
ebene Koordinaten
- mathematisches rechtwinkliges Koordinatensystem:
kartesisch oder polar
- geodätisches ebenes Koordinatensystem:
ebene
Landeskoordinaten, definiert durch die Kartenprojektion
(z.B. Gauß-Krüger, UTM)
- Kartenblattkoordinaten
- Bild-/Rasterkoordinaten
- Digitalisiertischkoordinaten
- Bildschirmkoordinaten
Koordinaten auf gekrümmten Flächen
- Koordinaten auf mathematisch definierten
Bezugsflächen
(Ellipsoid, Kugel):
geographische/geodätische Koordinaten (Länge, Breite),
Kugelkoordinaten
- Koordinaten auf den Kartenprojektionsflächen
- Koordinaten auf physikalisch definierten
Bezugsfläche
(Geoid): astronomische Koordinaten.
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3-
dimensional
|
räumliches kartesisches Koordinatensystem
- geozentrisch-kartesisches Koordinatensystem
mit
Nullpunkt im Ellipsoidmittelpunkt oder im Erdschwerpunkt
gekrümmte räumliche Koordinaten
- lokales Horizontsystem (Lage und
Höhe)
- ellipsoidische/geodätische Koordinaten
mit ellipsoidischer
Höhe
|
4-
dimensional
|
- Koordinaten zur gleichzeitigen Beschreibung
von Raum und
Zeit. Eine Erweiterung der 3D- Koordinaten um die Zeit.
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Tabelle 1: Einteilung von Koordinatensystemen
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Die geodätischen Grundlagen werden durch die mathematischen und physikalischen
Bezugsflächen festgelegt. Es sind dies zur Beschreibung der Lage das Bezugsellipsoid
und für die
Höhe das Geoid. Desweiteren gehören die Kartenprojektionen zu den mathematischen
Grundlagen. Diese bilden die Lagebeschreibung vom Bezugsellipsoid in die Ebene ab. Abbildung 1
zeigt den Prozeß der Gewinnung zweidimensionaler Lagekoordinaten von Objekten auf der
Erdoberfläche.
Im Folgenden werden die geodätischen Grundlagen wie folgt begrifflich klassifiziert:
Bezugssystem oder
geodätisches
Datum
|
Festlegung von Form und Größe
der mathematischen
Bezugsfläche (Ellipsoid oder Kugel) sowie deren Lagerung
gegenüber einem erdfesten, übergeordneten Koordinatensystem.
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Kartenprojektion
|
Abbildung der Lageinformation von der mathematischen
Bezugsfläche in die Ebene.
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Tabelle 2: Klassifikation der geodätischen
Grundlagen
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Unter dem Begriff Georeferenzierung können
alle Prozesse zusammengefaßt werden, welche
sich mit der Homogenisierung von Koordinatenreferenzsystemen
auseinandersetzen. Tabelle 3
enthält eine Übersicht über die verschiedenen Prozesse der Georeferenzierung in unterschiedlichen
Fachdisziplinen.
Vermessung/Geodäsie
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Terrestrische Erfassung der Geometrie
- Aufbau von Festpunktfeldern: klassische
Methoden
(Triangulation, Trilateration, Polygonierung), GPS
- Detailvermessung
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Photogrammetrie
|
Luftbildphotogrammetrie
- Orientierung von Luftbildern (Orientierung
von
Stereomodellen, Aerotriangulation) unter
Verwendung von Paßpunkten
=> Stereomodellauswertung (Auswertung orientierter
Luftbildpaare)
=> Kartierung mit Stereomodellen
- Orthophotogenerierung = Entzerren
von orientierten
Luftbildern mit Hilfe eines digitalen Geländemodelles
=> Kartierung aus georeferenzierten Orthophotos
terrestrische Photogrammetrie
- Orientierung der terrestrischen Bildern
=> Stereomodellauswertung
=> Fassadenkartierung mit entzerrten Aufnahmen...
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Fernerkundung
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Satellitenbildauswertung
- Orientierung von Satellitenbildern
=> Stereomodellauswertung (Auswertung orientierter
Satellitenbildpaare)
=> Kartierung mit Stereomodellen
- Orthophotogenerierung (= Entzerren
von orientierten
Satellitenbildern mit Hilfe eines digitalen
Geländemodelles)
=> Kartierung mit Orthophoto
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GIS und
Kartographie
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Ebene Transformation
- Einpassung von lokalen Blatt- oder
Bildkoordinaten
in Landeskoordinaten (Ähnlichkeitstransformation,
Affintransformation, projektive/ perspektivische
Entzerrung, Polynomtransformation ,
Rubbersheeting ...)
Wechsel der Kartenprojektion
- Ändern des Projektionsstreifens
- Wechsel der Kartenprojektion auf
denselben
geodätischen Grundlagen
- Wechsel der Kartenprojektion mit
geodätischer
Datumstransformation
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Tabelle 3: Prozesse der Georeferenzierung
Bei der Integration von Geodaten in GIS und Kartographie (siehe Tabelle 3) umfassen
die
Georeferenzierungsprozesse in der Regel ebene Transformationen zur Einpassung lokaler
Koordinaten in Projektionskoordinaten oder Kartenprojektionswechsel. Die Homogenisierung von
Geodaten entspricht der Transformation der Daten auf ein einheitliches Bezugssystem. Dies
erfordert im Allgemeinen auch eine geodätische Datumstransformation (Abbildung 2).
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Die Einpassung lokaler (Karten-, Bild-) Koordinaten in Projektionskoordinaten er-folgt
mit ebenen
Transformationen. Die ebene Transformation zwischen zwei Koordinaten-systemen kann an eine
Vielzahl von Bedingun-gen geknüpft sein. Wie bei Kartenprojektionen treten unter-schiedliche
Verzerrungen auf. Geometrische Bedingungen können sein (vgl. auch Tabelle 4):
- Geradentreue
- Parallelentreue
- Winkeltreue
- Flächentreue
- Längentreue
- Kreistreue
Transformationsart
|
Geraden-
treue
|
Parallelen-
treue
|
Winkel-
treue
|
Flächen-
treue
|
Längen-
treue
|
Kreis-
treue
|
Maßstab
|
benötigte Punkte*
|
Projektiv
|
x
|
o
|
o
|
o
|
o
|
o
|
|
4
|
Affin
|
x
|
x
|
o
|
o
|
o
|
o
|
2
Hauptm.
|
3
|
Ähnlich
|
x
|
x
|
x
|
o
|
o
|
x
|
m
|
2
|
Translation
|
x
|
x
|
x
|
x
|
x
|
x
|
1
|
1
|
Rotation
|
x
|
x
|
x
|
x
|
x
|
x
|
1
|
2
|
Streckung
|
x
|
x
|
x
|
o
|
o
|
x
|
m
|
2
|
krummlinig
|
o
|
o
|
o
|
o
|
o
|
o
|
|
n
|
*
ohne Überbestimmung
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Tabelle 4:
Auswahl von geometrischen 2D-Transformationen und deren Eigenschaften [Voser 96]
|
Die Bestimmung der Transformationsparameter erfolgt mit Hilfe von Paßpunkten ( Kapitel
7).
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Wie in den Abbildungen
1 und Abb. 2
dargestellt ist, müssen Kartenprojektionen und geodätisches
Datum als von einander getrennte Problemstellungen betrachtet werden. Kartenprojektionen
besitzen spezielle geometrische Verzerrungscharakteristiken, welche bei der Abbildung von der
mathematischen Bezugsfläche in die Ebene auftreten. Die Verzerrungscharakteristiken sind
unabhängig von der Bezugsfläche. Zur Parametrisierung einer Kartenprojektion ist die Größe
der
Bezugsfläche von Bedeutung, jedoch nicht aber deren Lage. Ein Kartenprojektion kann somit
festgelegt werden ohne daß die Lagerung des Bezugssystems im Raum vorgegeben ist.
Ein Wechsel des Bezugssystems wird in der Regel dann notwendig, wenn die zugrundeliegende
Landesvermessung sich ändert. (z.B. in Deutschland Wechsel zwischen: Besselellipsoid mit
Potsdamdatum, Krassowskijellipsoid mit Pulkowdatum, sowie in der militärischen Anwendung das
internationale Ellipsoid mit dem europäischen Datum 1950).
Bei länderübergreifenden Projekten treffen unterschiedliche Projektionen und unterschiedliche
Bezugssysteme aufeinander. Oft sind die notwendigen Parameter der geodätischen Grundlagen
nicht zusammen verfügbar, insbesondere fehlen häufig die Datumsparameter. In Tabelle 5 erfolgt
die Zusammenstellung der Datumshandhabung mit PROJECT in Arc/Info. Eindeutige und
zuverlässige Projektionsinformationen enthalten die Datumsparameter für Ausgangs- und
Zielprojektion, weil sonst kein Datumsübergang möglich ist. Arc/Info erlaubt es nicht, in einer
Projektionsspezifikation das Datumskennwort wegzulassen und in der zweiten eine Datumsangabe
vorzunehmen. In den übrigen Fällen erfolgt kein Datumsübergang.
Handhabung des geodätischen
Datums
|
Zielprojektion
|
mit PROJECT
|
|
unbekannt 1
|
keines 2
|
definiert 3
|
Ausgangs-
projektion
|
unbekannt/
nicht
definiert 1
|
o
|
o
|
-
|
|
keines 2
|
o
|
o
|
o
|
|
definiert 3
|
-
|
o
|
x
|
1 Datum
nicht spezifiziert
|
2
Datum NONE
|
3 Datum
xxx/USER_DEFINED
|
- Fehler bei
PROJECT
|
o keine Datumstransformation
|
x Datumstransformation
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Tabelle 5: Die Handhabung von Datumsinformationen
in Arc/Info
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Die Bestimmung der Parameter ebener Transformationen erfolgt mit Hilfe von Paßpunkten.
Paßpunkte sind Punkte, deren Koordinaten in Ausgangs- und Zielkoordinatensystem bekannt sind.
Die Gewinnung und Aufbereitung von Paßpunkten ist aufwendig und mühsam. Je nach zu
georeferenzierenden Daten werden unterschiedliche Paßpunkte verwendet:
physische Paßpunkte
- Vermessungsfestpunkte (geodätische
Festpunkte)
- topographische Festpunkte (Straßenkreuzungen,
Hausecken ...)
- natürliche Festpunkte (Waldränder,
Einzelbäume, Flußmündungen ...)
mathematische Paßpunkte
- Kartennetzpunkte (Schnittpunkte von
Meridianen und Breitenkreisen)
- Kartengitterpunkten (definiert in
Projektions- /Landeskoordinaten)
- Blattecken
Die geodätischen Festpunkte sind kaum geometrischen Veränderungen unterworfen und
eignen
sich deshalb wie die mathematischen Paßpunkte zur Integration in Paßpunktbibliotheken.
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Die Prozesse der Georeferenzierung sind sehr vielschichtig. Die Automation ist sehr
komplex und
hängt neben den Informationen über die geodätischen Grundlagen auch von der Art der Daten (Luft-
bzw. Satellitenbilder, gescannte Karten, Vektordaten ...) ab.
Die automatische oder semiautomatische Extraktion von Paßpunkten aus Bilddaten benötigt
andere Algorithmen als jene zur Zeichenextraktion aus topographischen und thematischen Karten,
und ist nur beschränkt durchführbar. Zudem muß eine Identifikation und Zuordnung zu den
bestehenden Paßpunkten interaktiv erfolgen.
In Tabelle 6 erfolgt eine Zusammenstellung der Problemfelder, welche eine Automation
der
Georeferenzierung erschweren bzw. beinahe Unmöglich machen, und im speziellen ebene
Transformationen und Umprojektionen betreffen. Der zweite Teil der Tabelle enthält eine Aufzählung
möglicher Automationsschritte und Hilfsmittel.
Einschränkungen der
Automation
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Kartenprojektionen/Geodätisches Datum
- Kartenprojektion unbekannt
- fehlende Projektionsparameter
- Bezugssystem unbekannt
- Datumsparameter unbekannt
- Koordinatenwerte lassen nicht auf
Projektion schließen
- Geodaten werden oft ohne Metainformationen
über die
geodätischen Grundlagen veräußert.
ebene Transformationen
- aufwendige Aufbereitung der Paßpunkte
- schwierige Interpretation der Transformationsparameter
- unterschiedliche Transformationsverfahren
werden je nach
Ausgangsdaten verlangt.
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Möglichkeiten
der
Automation
(Auswahl)
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- Aufbau von Verfahrensbibliotheken
zur Georeferenzierung
- Tests über die Vollständigkeit der
Informationen über die
geodätischen Grundlagen
- Aufbau von Paßpunktbibliotheken
- Aufbau von Projektionsbibliotheken
- Extraktion von Paßpunkten aus Netz-
und Gitterlinien
- Erzeugen von Protokollen über die
geodätischen Grundlagen
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Tabelle 6: Automation bei Prozessen
der Georeferenzierung
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Die Arc/Info-Applikation BEZUG stellt ein komfortables Werkzeug zur Georeferenzierung
von
Arc/Info- Coverages dar.
Der Kern der Applikation enthält die Verwaltung von Transformationsverfahren, welche
vom
Benutzer erweitert werden können. Ein Transformationsverfahren enthält alle notwendigen
Parameter, um die Transformationsprozesse ebene Transformation
und Umprojektion oder
deren Kombination durchführen zu können.
Hat man sich für ein Verfahren entschieden, kann eine
Liste von Coverages erstellt werden, welche alle nach demselben Verfahren transformiert werden
sollen.
Ist ein Transformationsverfahren nicht vorhanden, kann ein neues Verfahren angelegt
werden. Zur
Auswahl stehen drei Transformationsmethoden (ebene Transformation, Umprojektion oder deren
Kombination). Zur Aufbereitung der ebenen Transformationen können die Paßpunkte entweder
menügesteuert aufbereitet, oder aus Kartennetz- oder Kartengitterlinien semiautomatisch extrahiert
werden. Dabei werden die lokalen und die globalen Paßpunkte aufbereitet, um daraus
Transformations-parameter zu bestimmen. Die Transformationsparameter der verschiedenen
Verfahren werden in einem Menü gegenübergestellt.
Die Auswahl der Projektionsinformationen für Umprojektionen erfolgt über eine
Projektionsbibliothek. Es werden Tests über die Datumskompatibilität (Tabelle 6) durchgeführt.
Die Aufbereitung der Transformationsverfahren erfolgt benutzergeführt. Eine Zusammenstellung
der
Funktionalität von BEZUG findet sich in Tabelle 7.
Bei der Aufbereitung von Transformationsverfahren ist ein Grundverständnis über die
geodätischen
Grundlagen und geometrische Informationen notwendig. Der Automationsgrad läßt ich weiter
steigern. Sinnvolle, aber noch nicht realisierte Funktionalitäten sind in Tabelle 7 dargestellt.
Beispiele für Transformationsverfahren sind:
Wechsel
zwischen Gauß-Krüger-Streifen auf Bessel/Potsdam
Wechsel
von Gauß-Krüger (Bessel/Potsdam) nach UTM
Einpassung
von Digitalisiertischkoordinaten in Landeskoordinaten
Tabelle 7: Leistungsumfang der Applikation
BEZUG
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Die Georeferenzierung ist ein zentraler und teilweise sehr aufwendiger Prozeß bei
der Integration
(Datenerfassung und Datenaustausch) und geometrischen Homogenisierung von Geodaten. Mit der
Applikation BEZUG steht ein funktionales Werkzeug zur Georeferenzierung zur Verfügung. Durch
das einmalige Festlegen von Transformationsverfahren können beliebige Datensätze komfortabel
nach derselben Transformationsmethode und mit denselben Parametern transformiert werden, ohne
daß der Anwender sich weiter um die Parametrisierung zu kümmern braucht.
Viele Teilschritte sind bei der Verfahrensaufbereitung automatisiert und entsprechen
den
Anforderungen eines modernen Georeferenzierungstools. Eine vollständige Automation der
Georeferenzierung ist kaum möglich. Es sind, ergänzend zu den bestehenden Funktionalitäten von
BEZUG, weiterführende Schritte vorgestellt worden, welche den Komfort bei der Georeferenzierung
betreffen.
Betrachtet man den Produktemarkt, so bieten diverse Softwareentwickler Georeferenzierungstools
zur Georeferenzierung von Rasterdaten (Luftbildern, Satellitenbildern, gescannte Karten) an,
insbesondere nur zur Durchführung von ebenen Transformationen. Der momentane Stand von
BEZUG ist nur zur Georeferenzierung von Vektordaten ausgelegt, erlaubt jedoch die Handhabung
von ebenen Transformationen und den Wechsel von Kartenprojektionen. Die
Transformationsverfahren von BEZUG basieren auf den beiden Arc/Info-Befehlen PROJECT und
TRANSFORM.
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Hake, G., Grünreich D., 1994;
Kartographie, 7.Auflage, Walter de Gruyter Verlag, Berlin.
Heck, B. 1987; Rechenverfahren und
Auswertemodelle der Landesvermessung; Herbert Wichmann
Verlag, Karlsruhe.
Voser, S., 1995:
Datenaustausch zwischen Geo-Informationssystemen - Abbildung zwischen zwei
Datenmodellen auf konzeptioneller und logischer Ebene; 3. Deutsche Arc/Info-Anwenderkonferenz.
Voser, S., 1996:
Anforderungen an die Geometrie zur gemeinsamen Nutzung unterschiedlicher
Datenquellen; 4. Deutsche Arc/Info-Anwenderkonferenz.
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