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René, latinisiert Renatus Cartesius, frz. Philosoph, Mathematiker und Physiker,
* La Haye (heute Descartes, Dép. Indre-et- Loire) 31. 3.1596,
+ Stockholm 11.2.1650;
Die ”Erfindung” der Koordinatenmethode und der dabei zugrunde liegenden Koordinatensysteme
wird häufig René Descartes (1637) zugeschrieben, obwohl praktisch gleichzeitig hat
Pierre
de
Fermat unabhängig die Koordinatenmethode in seiner Abhandlung Ad locos
planos et solidos
isagoge 1636 beschrieben; Seit 1636 zirkulierten einzelne Abschriften, das Werk wurde jedoch
erst 1679 gedruckt.
"Es wird erzählt, dass Descartes im Bett lag (das zumindest dürfte
stimmen, da dies seine
Lieblingslage zum Denken war) und eine Fliege beobachtete, die in einer Ecke des Zimmers
herumsurrte. Plötzlich erkannte er, dass die Position der Fliege in jedem Moment durch die drei
Abstände zu den drei Ebenen gegeben ist, die durch die rechtwinklig aneinander grenzenden
Wände und die Decke aufgespannt werden." [Schwinger 2000, S. 143-144].
In Descartes Discours de la méthode pour bien conduire sa raison
et chercher la vérité dans les
sciences (Abhandlungen über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der
wissenschaftl. Forschung) ist der dritte Anhang La géométrie der Begründung
dieser neuen
Denkweise in der Geometrie gewidmet.
Die darauf begründeten zumeist rechtwinkligen Koordinatensysteme sind nach seinem
Urheber
benannt: Man spricht von kartesischen Koordinatensystemen. Diesen liegt der euklidische Raum
zugrunde. Der Begriff Koordinaten sowie Abszisse und Ordinate wird jedoch erst später durch
Leibniz geprägt, und von kartesischen Koordinaten sprechen die Gebrüder Jacob und Johann
Bernoulli als Erste.
Sowohl Fermat als auch Descartes betrachten Koordinatensysteme als geradlinige
Achsensysteme, die affin, in den meisten Fällen jedoch rechtwinklig aufeinander stehen, welche
die Ebene oder den Raum aufspannen. Ursprünglich kennen sie nur positive Koordinaten, negative
Koordinaten werden erstmals durch John Wallis 1655 benutzt. Wichtige Leistungen zur
Koordinatengeometrie liefert auch
Isaac Newton
ab 1665, er verwendet dabei auch
Polarkoordinaten und die gegenseitige Umrechnung (Konversion).